DIE GEFÄHRLICHSTE FRAU AMERIKAS
UA: 17.02.2024 am Staatstheater Augsburg
Regie: Nicole Schneiderbauer
Text und Aufführungsrechte bei rua.Kooperative für Text und Regie
New York, Ende des 19. Jahrhunderts: Der zweite Jahrestag des Haymarket-Massakers steht vor der Tür, die junge Emma Goldmann hält eine Rede an die Frauen und propagiert den 8-Stunden Tag, die Emanzipation der Frau, freie Liebe und die Befreiung aus der kapitalistischen Arbeitswelt. Mit dabei ihr Geliebter Alexander Berkman, brennender Aktivist in der anarchistischen Bewegung. Gemeinsam kämpfen sie für ihre progressiven Ideen gesellschaftlicher Gerechtigkeit und sind dabei auch bereit radikale Mittel für ihren politischen Kampf zu nutzen. Das Leben der Anarchistin Emma Goldman bietet beispiellosen Stoff für die drängende Frage nach solidarischen Gesellschaftsidealen, dem Aufbrechen bestehender Normen und nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel im politischen Kampf. Einem Kampf, der in all seiner Dringlichkeit und Radikalität immer auch mit den eigenen Dämonen verbunden ist. Und so sprechen in „Die gefährlichste Frau Amerikas“ jene Dinge und Körperteile, die sich einem oberflächlichen Blick auf Revolution oft entziehen. Da kommen Eizellen zu Wort, Nerven, Hände, Zeitungen und – wie soll es anders sein – die Waffen des Kampfes.
Pressestimmen:
"Völcker vermengt die Lebensgeschichte und Passagen aus den Reden der Frau nicht zu einem dokumentarischen Lehrstück über gestrige Verhältnisse, sondern zu einem sehr aktuellen Beitrag für heute. Wie sehr Frauen zu kommenden, werdenden, seienden Müttern reduziert werden, die krasse ökonomische Ungleichheit, die Sündenbockfunktion von Migrant*innen und der zwingend notwendige Einsatz gegen aufkeimenden Faschismus: All das wird im Text aufgefrischt, vergegenwärtigt. Die Reden der Frau sind nicht Bestandteil eines Märchenmuseums, sondern gehen etwas an, richten sich ans heutige Publikum: Utopie ist sagbar (...). Als besonders zweckdienlich erweist sich auch der Einfall der Autorin, eigentlich eher abstrakte Bestandteile der Geschichte als Wesen auf der Bühne einzuführen: Revolver, Eisprung, Zeitungen werden zu Figuren, werden zugleich zum Dreh ins Zeitlose, kitzeln die Möglichkeiten zur Bühnenphantasie heraus, sind die Träger von starker Theaterkunst."
(Nachtkritik vom 18.02.24)
"Emma Goldman wird nicht von ihrer Zeit her verstanden, sondern von unserer. Wofür würde sie heute streiten, fürs Klima und dabei Tomatensoße auf Gemälde schleudern? Oder wofür würde sie immer noch streiten müssen, Frauenrechte zum Beispiel und Geburtenkontrolle? Das ist ein starker Zugriff."
(Süddeutsche Zeitung vom 22.02.24)
FRAUEN DER UNTERWELT. SIEBEN HYSTERISCHE AKTE
Werkstattaufführung am 09.12.2019 am Berliner Ballhaus Ost in Regie der Autorin, mit besonderem Dank für ihre Unterstützung an Nina Mattenklotz
UA: 25.02.2023 am Staatstheater Augsburg in der Regie von Nicole Schneiderbauer
Text und Aufführungsrechte bei rua.Kooperative für Text und Regie
Das Stück erzählt die Geschichten von sieben weiblichen Euthanasie-Opfern der Nazis, deren Stigmatisierung teils bis in die Gegenwart reicht. Sie wurden in ihrer Unangepasstheit und Widerständigkeit in den 20er und 30er Jahren für verrückt erklärt oder verrückt gemacht und eingesperrt: Da ist die lesbische Kommunistin, die als Frau von Einkommensungleichheit betroffen ist und als kommunistische Homosexuelle ausgegrenzt wird; da ist die achtfache Mutter und Sexarbeiterin Frieda Walther aus dem Erzgebirge, die der bürgerlichen Moral ein Dorn im Auge ist; da ist das junge Mädchen Lina mit einer fordernden Sexualität, die gewaltsam eingedämmt wird; da ist die erfolgreiche Geschäftsfrau Johanna, die von ihrem Partner mit zwei unehelichen Kindern sitzengelassen wird und als Alleinerziehende zusammenbricht; und zuletzt ist da Margarete B., die häusliche Gewalt erfährt, sich scheiden lässt und in der Psychiatrie versucht, das Machtverhältnis Doktor-Patientin umzudrehen.
Die Geschichten der zwei Angehörigen ergänzen das Bild und erzählen von der bedrohlichen Wirkmächtigkeit eugenischer Vererbungslehre.
ADAM UND DIE DEUTSCHEN (DIE MÜHLE) (2016)
Szenische Lesung beim stückemarkt des Berliner Theatertreffen 2017
UA: 30.07.2021 an der Andere Welt Bühne Straußberg, Regie: Paul Spittler
Text und Aufführungsrechte bei rua.Kooperative für Text und Regie
Adam, ein polnischer Jude, der weder aus seinem trostlosen Städtchen noch von der Verfolgungsgeschichte seiner alten Mutter loskommt, gabelt wo er kann deutsche Tourist*innen auf und nimmt sie in einem verzweifelten Versöhnungsversuch mit in sein Bett. Die deutschen Geliebten von Adam versuchen ihrerseits ihrem Leben und ihren Prägungen zu entfliehen. Nur die alte oder vielleicht sogar schon tote Mutter betrachtet sich und ihre Umwelt mit schonungsloser Ehrlichkeit.
EINE ORESTIE (2014)
UA: 10.05.2014 am Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Nora Schlocker
Text und Aufführungsrechte bei Kiepenheuer-medien.de
Diese Orestie spielt nicht in Griechenland sondern im von Deutschland besetzen Polen. Die Geister der Nazizeit spuken durch das Stück bis in unsere Gegenwart.
"Jenseits von Jelinek, auf der Basis einer raueren Poetik, hat Tine Rahel Völcker ein Gespür für Zuspitzungen virulenten Materials."
(Süddeutsche Zeitung)
zum Videotrailer der Uraufführung
Theater und Hörspiele (Auswahl)
Die Rechte der bis einschließlich 2014 erschienenen Stücke liegen beim Gustav Kiepenheuer Bühnenvertrieb. Die Rechte aller später erschienenen Stücke liegen bei der rua Kooperative für Text und Regie.
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2004: Die Eisvögel, UA am Theater Aalen, Regie: Winfried Tobias, Simone Sterr, Ralf Siebelt
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2005: Charlotte sagt: Fliegen, UA am Nationaltheater Mannheim, Regie: Tatjana Mischke
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2007: Die Höhle vor der Stadt in einem Land mit Nazis und Bäumen, UA am DNT Weimar in Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin, Regie: Tilmann Köhler
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2008: Albertz, UA an der Landesbühne Niedersachsen Nord, Regie: Christian Hockenbrink
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2012: Kein Science-Fiction, UA am Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Nora Schlocker
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2013: Der fliegende Mensch, UA am Anhaltischen Theater Dessau, Regie: Andrea Moses
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2014: Lou Andreas Salomé. Ein Analyse-Poem in drei Sitzungen, UA am Deutschen Theater Göttingen, Regie: Lutz Keßler
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2014: Eine Orestie, UA am Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Nora Schlocker
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2017: Adam und die Deutschen. Die Mühle, UA an der Andere Welt Bühne Straußberg, Regie: Paul Spittler
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2018: Bambyle. Eine akustische Trebe, Ursendung auf Deutschlandfunk Kultur
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2023: Frauen der Unterwelt. Sieben hysterische Akte, UA am Staatstheater Augsburg, Regie: Nicole Schneiderbauer
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2024: Die gefährlichste Frau Amerikas, UA am Staatstheater Augsburg, Regie: Nicole Schneiderbauer